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#GoForGold - The Cinderella Story! (2)

Die Planung II

Oder: Die Rechnung ohne die Koreaner gemacht... 

 

Ein kleiner Nachtrag zum Thema Planung: Das Wichtigste fehlt ja noch. Tickets! Da wir zum zweiten Gruppenspiel angereist sind, wollten wir zumindest die fixen Spiele in der Tasche haben. Also hat der Reiseleiter „Organisation“ J.G. auch hier intensiv recherchiert, wie wir an Karten für Schweden und Norwegen kommen. Same procedure… die Koreaner sind doof. Während die asiatischen Kollegen sich mit Tickets die Bude hätten tapezieren können, gestaltete sich der Erwerb von zehn Tickets für uns als Hürdenlauf. Barfuß. Auf glühenden Kohlen. Besoffen.

 

Über den einzigen Anbieter, der auch in unserer Zeitzone Tickets verkauft hat, hat es einige Zeit gebraucht.

 

TelKo Gothe/Bügers/Barth. Pro Person in einem Rutsch vier Tickets. Yeah. Bei zehn Mitreisenden gar nicht lästig. 

Bügers: Vier Tickets. Gekauft. Wohoooooooooooooo! Stimmung! Olympia, wir kommen.

Gothe: Warenkorb leer. Sold out. What the…? Scheiß Olympia!!!

Barth: Blabla, blabla, blablabla…

(Anmerkung der Redaktion: Die TelKo war eher 90er Style – Barth/Gothe per Festnetz verbunden, Bügers/Gothe per Handy verbunden. Barth/Bügers – gar nicht verbunden…)

 

Über die Hotline dann den Anbieter stramm gemacht. "Mimimi...wir haben keine verfügbaren Tickets mehr." Läuft bei euch. Also die zuvor gekauften Tickets wieder storniert. Mennooo… Frustlevel jenseits von Schweden. Reisebüro von Mr. Gothe kontaktiert. Joa, puh, ne, also die können auch nichts tun. Mh mh,... Dann eben nicht. Kaufen wir halt Tickets vor Ort. Wird schon schief gehen. Rest hat bisher ja auch wunderbar geklappt. [hier könnte ihr Sarkasmus-Schild hängen]

 

Mr. Gothe hat allerdings nicht locker gelassen und regelmäßig die Ticketsituation beobachtet. Irgendwann war es den blöden Deutschen dann vergönnt, mehr als 4 Tickets zu erwerben. Die nächste Runde Buchen erfolgte durch die Gothe/Barth-Connection und lief wie ein deutsches Eishockeyländerspiel. Flach spielen, hoch gewinnen. Oder so! Jedenfalls war die Reisegruppe im Anschluss stolz, mit zwei Vorrundentickets pro Person nach Pyeongchang aufzubrechen!

 

Ende gut, alles gut.

Fast. 

Immerhin sind hier wieder koreanische Profis am Werk gewesen.

 

Die Tickets wollten auch gedruckt werden. Über ein spezielles Programm. Welches auf der Apple Kiste im Büro von Herrn Gothe schon mal nicht lauffähig war. Blöd, da er in einer Druckerei arbeitet. Option B: Windows Laptop daheim. Blöd, da dort kein Drucker ist. Option C: Eltern. Laptop mit einem kompatiblen Betriebssystem und ein Drucker vorhanden.

 

Perfekt. 

Fast. 

Immerhin sind hier wieder koreanische Profis am Werk. 

 

Wichtig zu wissen an der Stelle: Aus Sicherheitsgründen (Schwarzmarkt und so) durfte man die Tickets maximal drei Mal ausdrucken. Was insoweit OK ist, wenn das Programm und der Drucker sich auf Anhieb verstehen. Nachdem die Versuche 1 und 2 kläglich gescheitert sind, hat Mr. Gothe erstmal tief durchgeatmet und ein Voodoo-Gebet zu dem koreanischen Volldepp-Programmierer geschickt. Puls. Herzrasen. Hass. Angst. Ersatztickets sind somit schon mal keine Option. Gut. 

 

Frau B. aus O. bekommt also erstmal nichts, die verliert immer alles. 

 

2, 1, Risiko: Bitte drucken Sie JETZT!

 

Und wie durch ein Wunder verwandelte sich weißes DinA4 Papier in bunte Schätze! Die koreanischen Schriftzeichen konnte der Drucker nicht verarbeiten und aus irgendwelchen Sicherheitshinweisen oder dem Witz der Woche wurde ein kryptisches Kauderwelsch. Aber scheiß der Hund drauf. Wir hatten Tickets. Echte Tickets. Für Olympia. Stimmung!!! Olympia, wir kommen!

 

 

https://vereinslos-bueggy-on-tour.jimdo.com/2018/03/25/goforgold-the-cinderella-story-1/

Die Reisevorbereitung

Oder: Ich packe meinen Koffer... und packe ihn aus... und packe ihn ein... und aus... und ein... F***! 

 

Damit waren dann endlich alle übergreifenden Baustellen erledigt. Was für ein K(r)ampf. Nun konnte jeder für sich in seine Reisevorbereitungen einsteigen.

 

Klamotten:
So eine lange Zeit mit
einem Koffer in den Winterurlaub ist schon eine Herausforderung. Immerhin gibt es diese eine Sache, die einfach nur schrecklich ist: Gepäckbestimmungen!!! Mangelnden Platz kann man mit Gewalt kompensieren. Aber die Waage lügt nicht. (Die Bitch! ;-) ) Also erstmal alles kaufen, was noch fehlt oder von dem man glaubt, dass es noch unbedingt benötigt wird. Was am Ende den Weg nach Korea finden wird, sehen wir dann…

Haare:
Rosenmontag – der gemeine Rheinländer und solche, die im Rheinland arbeiten, genießen von Natur aus einen dienstfreien Tag – ging es morgens früh zum Friseursalon des Vertrauens. Die Idee im Gepäck: Zum Blond (= Gold) müssen sich noch Rot und Schwarz hinzugesellen. Auffällig aber dennoch alltagstauglich. Immerhin gab es noch ein Leben nach Olympia, wie bspw. Arbeit mit einem Termin im Ministerium ;-)

Die Dame, die ich zugelost bekommen habe, war von dieser ganzen Deutschlandfarben Nummer irgendwie bedingt begeistert. Ihre Vorschläge gingen von „totale Scheiße“ über „dafür bin ich nicht hier“ zu „schwarz rot gold von oben nach unten färben? Ähm – NEIN?! Was verstehst du nicht an alltagstauglich???“. Während der Diskussion mischte sich dann eine Kollegin ein, die von dem Vorhaben angetan war und in einem Schwall von Kreativität mit einer Idee nach der anderen um die Ecke kam. Ihre eigentliche Kundin saß etwas genervt auf ihrem Stuhl und durfte warten. Die Vorschläge von der Kollegin sind nicht unbedingt auf Gegenliebe gestoßen bei der Dame, die eigentlich für mich zuständig war! Daraus folgte dann die logische Konsequenz. Es wurde kurzerhand getauscht und meine neue Friseurlady ist in diesem Projekt total aufgeblüht, inkl. einer Hidden Flag, die man zwar nicht auf Anhieb sieht, ... aber sie war da und es war ein gutes Gefühl! Für mich ein optimales Ergebnis :-D

 

 

Fingernägel:

Gegen Marina habe ich natürlich hochgradig vergeigt, was Kreativität und Feinmotorik angeht, dennoch war es für meine Verhältnisse ein voller Erfolg. Insbesondere, weil ich vor lauter Aggression nicht vollkommen ausgerastet bin! *PROUD*

 

 

Sonstiges:

Was galt es noch vorzubereiten?

 

Mr. Gothe hat mir eine Beschäftigungstherapie verordnet. Schwenker, Fahnenstock, weißes Trikot, schwarzes Trikot. Alles mit einer ungefähren Ahnung, wo die Sachen stecken. Schwenker und Fahnenstock im Keller. Die Trikots im Kleiderschrank auf dem Bügel. Also erstmal in den Keller – das Bermudadreieck von Oberhausen Schmachtendorf. Nach einer ¾ Stunde habe ich einiges gesehen, aber weder einen Schwenker, noch diesen verflixten Stock.

 

Kapitulation.

 

Also wenigstens die Trikots aus dem Schrank holen. Nachdem ich die 60-70 Bügel - alle mit Trikots - durchforstet hatte, wurde ich langsam unentspannt. Ich kann von Glück reden, dass ja noch ca. die gleiche Menge Trikots gefaltet in den Fächern liegt. Durchatmen. Suchen. Fluchen. Treffer. Das weiße Trikot gefunden. Weiter geht’s. Wusel wusel. Kram. Kram. Nichts.

 

In einem Anflug von Hass habe ich einfach alles, was mir in die Finger gekommen ist, aus dem Schrank gezerrt und aufs Bett geschmissen. WO IST DIESES GOTTVERDAMMTE SCHWARZE TRIKOT? Und was macht diese Plastiktüte im Kleiderschrank? Ach… sieh mal einer an! Der 5x3 Meter Deutschland-Schwenker. Ist ja FAST der Keller.

 

Okay, eine gute Bilanz. 2 von 4. Ist ein bisschen wie ein Wimmelbild-Spiel, wo man in einem totalen Chaos diverse Gegenstände finden muss. Als der Schrank nahezu leer war, kam mir endlich auch das schwarze Trikot entgegen. Danke! Diesen verf***ten Fahnenstock hatte ich allerdings immer noch nicht gefunden. Und es war mir echt egal. Jetzt mussten erstmal die drölfhundert Lappen wieder zurück in den Schrank. Ich widerstand dem Impuls, sie einfach hinein zu schmeißen und die Türen mit Panzertape zu versiegeln. Während ich mit einem Ruhepuls von 300 also jedes Trikot gefaltet und zurück in den Schrank gelegt habe, entstand ein Bild vor meinem inneren Auge. Verschwommen. Ungenau. Und dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. Ich hatte den Fahnenstock vor kurzem noch gesehen. *trommelwirbel* AUF dem 3 m hohen Kleiderschrank. 4 von 4. BÄM! War das nicht schön? Ja, das war nicht schön.

 

Keller… am Ar***.

 

12 Stunden später einen Lagebericht abgegeben. Mr. Gothe war zufrieden und meinte: „Ach ja, irgendwo sind noch Schlüsselbänder…“ 

 

*The person you have called is temporary not available… tut tut tut*

 

[An dieser Stelle sei erwähnt: Der Schwenker wurde wegen den Größenvorschriften in den koreanischen Eishallen übrigens 0 (NULL!!!) Mal genutzt! *dödöömmm*]

 

Was noch folgte, war der Abschied im Büro. Eine Menge Gespräche, dass man jetzt in den Urlaub geht.

 

„Wohin?“

„Südkorea, Olympische Winterspiele!“

„NEIN?“

„DOCH!“

[„OOOOOOOOOOOOOH!“ – Diese Erwiderung hat sich am Niveaulevel des Gesprächspartners orientiert…]

 

Die klassischen Wünsche ("Viel Spaß!", "Schönen Urlaub!", "Gute Reise!", "Komm heile wieder!", "Bringt eine Medaille mit!") habe ich gern genommen, wobei ich bei der Sache mit der Medaille eigentlich nur belustigt ein „Ach wenn nicht jetzt wann dann, nach 42 Jahren wird es ja mal wieder Zeit! Wir sind auf alles gefasst!“ als Antwort parat hatte.

Letzteres war gelogen…

 

URLAUB, BABY!

 

Grande Finale:

Das Projekt „Koffer packen“ habe ich ganz bewusst möglichst lange herausgezögert. Mein Schlafzimmer sah mittlerweile aus, als hätte sich mein Kleiderschrank heftig erbrochen. Analog zu „Passt“/“Passt bald“/“Haha, sehr witzig“ wurden Stapel gebaut mit „Muss“/“Soll“/“Kann“/“Wenn noch 250 g verfügbar sind“. Einen großen Koffer hatte ich mir bereits von Vattern geliehen, ebenso eine Kofferwaage.

 

Daraufhin folgte die längste Partie Tetris meines Lebens. Soweit es ging alles in den Koffer. Passt nicht. Alles wieder raus. Neuer Versuch. Nach der Hälfte gemerkt, dass das auch blöd ist. Wieder alles raus. Neue Strategie. Passt. Gewogen. Zu viel. Verdammt. Alles wieder raus. Dem Koffer einen Tritt verpasst. Sachen aussortiert. Und nochmal. Eins rechts, eins links, eins fallen lassen. Drei im Sinn. Wild gestikuliert und die Kofferwaage weggeschmissen. Nächste Runde. Sieht gut aus. Koffer zu. Wo ist die Waage? Koffer wieder auf und ausgepackt. Ah.. Hallo Kofferwaage!

 

*düüü dü dü düüü dü dü düüüü düüü dü dü düüü dü dü dü dü dü dü dü dü* [Tetris]

 

Ich hasse mein Leben. Als ich mir zum Ziel gesetzt habe, dass das Einzige, was zwingend mit muss, der Liter Bacardi Oakheart war, lief es dann wie geschmiert. Koffer zu. Gewogen. Passt. PASST.

 

Oh… der Schwenker fehlt.

 

Mit aller Gewalt passte die Fahne inkl. Stock dann auch noch mit in den Koffer.

 

War doch ganz einfach!

 

SCHNAPS!

 

...to be continued...

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Dirk WSW (Dienstag, 27 März 2018 19:48)

    Ein Traum